„Wir haben das Potenzial dieser Zusammenarbeit sofort erkannt: Ich kann mit meinen Erfahrungen und meinem Know-how im Bereich Rock und Pop das Angebot der Berufsfachschule ergänzen. Außerdem kenne ich Max Neissendorfer und sein Team schon seit den 1990ern, weil wir Kollegen in einem Musikschulverbund waren, erzählt Stefan Späth, künstlerischer Leiter des P.R.O., das auch vom Bezirk Oberbayern gefördert wird. Ebenso freut sich Otterfings Popularmusik-Beauftragte Theresia Siegmund über die vielversprechende Zusammenarbeit: „Bündnisse eingehen und sich gegenseitig unterstützen ist in diesen Zeiten, besonders für unsere Branche, immens wichtig.“ Bereits in den nächsten Monaten sind drei Pilot-Projekte geplant.
Am 6. Februar 2021 veranstaltet die Jazzschool in den P.R.O.-Räumen einen Streaming-Workshop unter der Leitung des Otterfinger Medienunternehmens bumm film, das sich mit der TV-Serie „Bernd das Brot“, dem Fantasyfilm „Mara und der Feuerbringer“, aber auch mit Eventproduktionen bundesweit einen Namen gemacht hat. Stefan Späth bereitet am 20. März die Münchner Berufsfachschüler und europäische Gäste aus dem EU-Programm Erasmus+ in einem Performance-Workshop auf ihren Bühnenauftritt beim Projektkonzert „Rock & Pop Classics“ vor, das als Konzertveranstaltung vom P.R.O. am 25. März durchgeführt und mit der Unterstützung von bumm film per Live-Stream aus der Otterfinger Schulaula übertragen wird.
Pianist Joe Haider gründete 1974 die erste Ausbildungsstätte für Jazz und Popularmusik in Deutschland: die Jazz School München. Sein Ausbildungsprogramm lehnte sich eng an das Konzept des renommierten „Berklee College of Music“ in Boston und der „Swiss Jazz School” in Bern an. In den folgenden Jahren erwarb sich das Institut als Ausbildungsstätte für Jazz und Popularmusik einen weit über die Grenzen Münchens und Bayerns hinausgehenden Ruf. Aus dem ganzen Bundesgebiet und aus dem nahen Ausland bewarben sich Musiker um einen Ausbildungsplatz. Es folgte eine enge Zusammenarbeit mit dem in den 1970er Jahren international bekannten Münchener Jazzclub Domicile. Zusätzliche Workshops entstanden und die Studenten bekamen die Chance, mit internationalen Jazzgrößen zusammenzuarbeiten.
Nach dem Ausscheiden von Joe Haider übernahm der Pianist, Sänger und langjährige Jazzschool-Dozent Max Neissendorfer 1985 die Leitung. Er gründete den gemeinnützigen Verein „Neue Jazzschool München e.V.”, der die Trägerschaft des Instituts übernahm. Bald darauf begann die Zusammenarbeit mit der privaten Musikschule Ohrwurm. Neben allgemeinem Gesangs- und Instrumentalunterricht setzte die Jazzschool mit der Intensivausbildung für Jazz und Popularmusik Haiders Ausbildung für Berufsmusiker fort.
Im Herbst 2007 gründete Max Neissendorfer gemeinsam mit dem Komponisten, Trompeter und Jazzschool-Dozenten Franz-David Baumann die erste Berufsfachschule für Musik Fachrichtung Rock/Pop/Jazz in Oberbayern. Die beiden erweiterten damit das Angebot um einen staatlichen Ausbildungszweig. Im Zuge der Berufsfachschulgründung bezog der Neue Jazzschool München e.V. ein neues, eigenes Schulgebäude im Stadtteil Pasing. Seit November 2011 ist seine Berufsfachschule staatlich anerkannt. Auch nach 45 Jahren gestaltet die Jazzschool neben ihrem Ausbildungs- und Unterrichtsprogramm mit Jam Sessions, Wettbewerben und Konzerten das musikalische Leben in München und ganz Bayern mit.