Bald ist es wieder so weit: Ende November zieht in vielen deutschen Haushalten der Adventskranz ein und damit die Vorfreude auf Weihnachten. Fast jeder Dritte gestaltet laut einer Marktforschungsstudie den Weihnachtskranz selbst**. Auffällig ist jedoch, dass Adventskranz-Workshops in Berlin fast ausschließlich von Frauen besucht werden. Laut den Zahlen der Buchungsplattform konfetti überwiegt das weibliche Geschlecht mit 94 % deutlich gegenüber den Männern*. Gleichzeitig werden Weihnachtskränze in Berlin von Jahr zu Jahr beliebter.
“Die Hauptstadt ist woke, steht für Gleichberechtigung und geht in vielen Bereichen voran. Doch wenn es um Adventskranz-Workshops geht, beobachten wir, dass diese in erster Linie von Frauen gebucht werden”, berichtet Wolfgang Mauer, Gründer und Geschäftsführer von konfetti. Auf der Eventplattform werden Kreativkurse in ganz Deutschland und Österreich angeboten. „Dabei denken wir, dass das Erlebnis, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen und sich kreativ auszuleben, für alle bereichernd sein kann“, so der Gründer.
Menschen, die kreativen Tätigkeiten nachgehen, sind erwiesenermaßen glücklicher und zufriedener***. Zudem wurde der Adventskranz im Jahr 1839 von einem Mann, Johann Hinrich Wichern, in Hamburg erfunden. Wichern, der Gründer des Rauhen Hauses, stellte den Adventskranz auf, um den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen.
„Ich denke, dass in den Köpfen vieler Menschen verankert ist, dass Floristik, also alles, was mit Blumen zu tun hat, eher etwas für Frauen ist“, berichtet Beata. Ihrer Meinung nach sollten auch Männer sich in der Floristik versuchen und den Bereich für sich entdecken: „Mein Rat ist, sich einfach mal auszuprobieren. Oft beobachte ich in meinen Workshops, dass Männer von ihren Partnerinnen mitgeschleppt werden und am Ende von ihren eigenen Fähigkeiten überrascht sind und die beste Zeit haben. In jedem von uns schlummert Kreativität.“
Bestand der klassische Adventskranz noch aus Tannenzweigen, vier roten Kerzen, ein paar Zapfen und getrockneten Orangenscheiben, ist dies in Berlin schon lange nicht mehr der Fall. Glitzer, Trockenblumen, Pfauenfedern – Mit all den Möglichkeiten bieten Adventskränze eine breite Palette, sich selbst auszudrücken.
Gleichzeitig weiß Nadine aus Erfahrung: „Je extravaganter der Adventskranz ist, desto tiefer muss man beim Kauf auch ins Portemonnaie greifen.“
Obwohl bis zum ersten Adventskranz-Termin noch ein paar Wochen Zeit sind, sind die Workshop-Leiterinnen schon vorbereitet und haben die Materialien bei regionalen Anbietern zusammengestellt.
„Der Trend für 2024 sind nach wie vor Trockenblumen, die kunstvoll im Kranz arrangiert werden. Kleine Deko-Figuren sind auch im Kommen – beispielsweise ein pinker Flamingo – also etwas, was so gar nichts mit Weihnachten zu tun hat“, prognostiziert Nadine. Das ist dann wohl wieder der Berliner Schrei danach, mit den Konventionen zu brechen. Unter den Materialien finden sich traditionelle Materialien sowie jedes Jahr einige neue Deko-Objekte. „Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit – verschwendet wird hier nichts“, betont Nadine.
Beata setzt in ihren Workshops vor allem auf Naturmaterialien: „Für mich sollte Weihnachten keinen Trends folgen. Trends stehen für mich für Verschwendung und Schnelllebigkeit. Mit meinem Stil will ich eher etwas Erdendes transportieren und dem bleibe ich mit den Naturmaterialien in meinen Workshops treu.“
Beata Kascha und Nadine Gärtner berichten beide, dass sich die Tickets für die Adventskranz-Workshops in Berlin noch nie so schnell verkauft haben wie dieses Jahr. „Die Workshops sind oft bereits ausgebucht, bevor man überhaupt an Weihnachten denkt“, so Nadine.
Vielleicht hat sich der ein oder andere männliche Leser dafür entschieden, dieses Jahr einen eigenen Weihnachtskranz zu gestalten. Wer darüber nachdenkt, den Adventskranz dieses Jahr selber zu binden, sollte jedoch schnell einen Entschluss fassen. Bei konfetti werden Adventskranz-Workshops in ganz Berlin angeboten.
**Statista (2024): Werden Sie in diesem Jahr einen Adventskranz bei sich zuhause haben?. (Abgerufen am 01.11.2024).
***American Psychiatric Association (2023): Creative Arts: Enhancing Mental Health and Well-being. (Abgerufen am 01.11.2024).