(openPR) Pflegende Angehörige in Deutschland: Appell für mehr Anerkennung und Reformen
Die Wir! Stiftung pflegender Angehöriger fordert grundlegende Reformen im deutschen Pflegesystem. Rund 84 % der Pflegebedürftigen werden von Angehörigen betreut – häufig rund um die Uhr, ohne Vergütung und mit enormen Belastungen. Trotz ihrer zentralen Rolle wird die Pflege durch Angehörige weder politisch noch finanziell ausreichend anerkannt.
Die Wir! Stiftung fordert sechs zentrale Änderungen, die auf die dringenden Missstände im Bereich der Pflege hinweisen:
Transparenz und Beteiligung: Offenlegung der Verwendung der Gelder im Pflegesystem und Einbeziehung der Erfahrungen pflegender Angehöriger in politische Entscheidungen.Finanzielle Anerkennung: Bessere finanzielle Entlastung und Rentenabsicherung für pflegende Angehörige.Förderung der Selbstorganisation: Pflegende Angehörige müssen ihre Interessen selbst in allen relevanten Gremien vertreten können. Kräftebündelung: Allianzbildung zwischen pflegenden Angehörigen und beruflich Pflegenden. Auch sie pflegen privat Angehörige.Lokale Lösungen: Gemeinsame, nachhaltige Pflegekonzepte vor Ort entwickeln.Digitale Unterstützung: Entwicklung und Bereitstellung bedarfsgerechter digitaler Unterstützungsangebote, die den Pflegeprozess im Alltag erleichtern und entlasten.
„Pflege betrifft uns alle. Wir müssen die Pflege gerechter und besser organisieren, damit das System auch in Zukunft funktioniert“, betont Bührlen. Pflege muss nicht nur als private, sondern auch als gemeinschaftliche Aufgabe verstanden werden – auch um die sozialen und finanziellen Belastungen für pflegende Angehörige zu reduzieren.
Die Stiftung fordert eine Enquetekommission auf Bundesebene, die sich zukunftsorientiert mit nachhaltiger Finanzierung und Struktur der Pflege beschäftigt. Darüber hinaus sollen runde Tische auf regionaler, Landes- und Bundesebene eingerichtet werden, um gemeinsam mit beruflich Pflegenden und pflegenden Angehörigen konkrete Lösungen und Modelle zu erarbeiten und so auch die Bedarfe pflegender Angehöriger direkt in politische Entscheidungen mit einzubinden. Denn: „Bricht die tragende Säule der Angehörigenpflege weg, dann bricht das gesamte Pflegesystem in Deutschland zusammen!“, warnt Bührlen.