Die stetig wachsenden Anforderungen an die Ver- und Entsorgung sowie der zunehmende Warenverkehr in den Innenstädten verlangen nach innovativen Logistikkonzepten. Während viele Städte bereits an einer Verkehrswende arbeiten, richtet sich der Fokus dabei vor allem auf den Personenverkehr sowie eine Steuerung wachsender Transportvolumina aus dem Paketbereich. Da dieser Transportbereich nur einen kleineren Teil des gesamten Warenaufkommens einer Stadt ausmacht, fehlen ganzheitliche Lösungsansätze auf der Grundlage einer Betrachtung des Gesamtwarenverkehrs.
Machbarkeitsstudie liefert Ergebnisse Als ein Baustein einer Lösung gilt die unterirdische Ver- und Entsorgung über ein Röhrensystem. Four Parx – ein auf Gewerbeflächen spezialisierter Projektentwickler – baut derzeit in Hamburg und wollte eine mögliche Einbindung des Systems Smart City Loop geprüft haben. Dies gab den Anstoß die Machbarkeitsstudie für den Einsatz des Konzeptes Smart City Loop zur unterirdischen logistischen Ver- und Entsorgung der Innenstadt von Hamburg mit zu finanzieren.
Im Zentrum der Studie standen drei Hauptthemen: Das Transportsystem, die Suche nach geeigneten Flächen für die Errichtung der Distributionszentren sowie die Wirtschaftlichkeit und Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Verkehr. Untersuchungsgegenstände waren u. a. geeignete Fördertechniken, geologische sowie topografische Anforderungen, Bautechniken und rechtliche Bewertungen, die Gestaltung und Ausstattung der Logistikimmobilien sowie die Nutzungskosten, der Einfluss auf Verkehr und Umwelt etc.
Die Studie kommt nun zu dem Ergebnis, dass die unterirdische Transportlösung technisch durchführbar sowie wirtschaftlich betreibbar ist und darüber hinaus einen beträchtlichen Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen sowie der Verkehrsbelastung der Stadt leistet. Demnach kann über das Röhrensystem – bei einem eventuell möglichen 24 Stunden/ 300 Tage Betrieb – in den beiden Hubs eine Lieferkapazität von rund 2,7 Mio. Paletten pro Jahr verarbeitet werden. Dies entspricht ca. 540.000 Transportfahrten und bedeutet eine CO2-Einsparung von über 10.000 Tonnen pro Jahr.
Im Laufe der Projektentwicklung wurden intensive Kontakte zu Hamburger Institutionen wie z. B. der Logistik Initiative Hamburg, der Hafengesellschaft sowie namhaften Hamburger Logistikunternehmen aufgebaut. Die Behörde für Wirtschaft und Innovation begrüßt die Idee einer Umsetzung des Smart City Loop – Projektes in Hamburg und hat in einem entsprechenden Letter of Intent (LoI) der Smart City Loop GmbH Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Grundstücken für das Projekt zugesagt.
Realisierung rückt näher „Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zeigen eine zukunftsweisende Lösung für den Warenverkehr der Städte auf“, erklärt Christian Kühnhold, Geschäftsführer von Smart City Loop. „In der Vergangenheit ist oft argumentiert worden, unterirdische Transportsysteme seien zu kostenaufwändig oder nicht realisierbar. Im Fall der Machbarkeitsstudie für die Stadt Hamburg konnte klar gezeigt werden, dass dies nicht der Fall ist sondern eine auch wirtschaftlich hoch interessante Lösung darstellt.“
City Hub Four Parx hat für die Versorgung der Städte auf der letzten Meile eine spezielle innerstädtische Logistikimmobilie (City) entwickelt, welche sich platzsparend in ein städtisches Bild einpasst. Diese verfügt über 12.000 qm Nutzfläche, die sich über sechs Stockwerke aufteilen. Die in diesem Hub notwendigen logistischen Prozesse und Abläufe sowie die Anbindung des unterirdischen Warentransports wurden im Rahmen der Studie von Smart City Loop untersucht und mit Unterstützung von spezialisierten Fachunternehmen erarbeitet. Für die Feinverteilung auf der letzten Meile kommen dann Transportfahrzeuge, die zukünftig in Innenstädten zugelassen sind, zum Einsatz – wie z. B. Lastenfahrräder, E-Scooter, Elektro LKW u. a.
Weitere Schritte geplant Als weitere Schritte hat Smart City Loop mit seinen Projektpartnern nun diverse Planungsvorbereitungen für die Umsetzung vorgesehen, die Identifikation potenzieller Investoren für den Bau der Röhre sowie die Flächensuche für die Errichtung der City Hubs/ Distributionszentren in Hamburg Mitte respektive Altona. Nach erfolgreicher Implementierung der Lösung könnten weitere Städte in Deutschland und Europa folgen. Derzeit laufen bereits Gespräche zur Durchführung von Machbarkeitsstudien.
Smart City Loop GmbH ist eine Gesellschaft zur Entwicklung und Implementierung urbaner Transportsysteme und digitaler Dienstleistungen für die unterirdische städtische Warenver- und -entsorgung auf der vorletzten Meile. Geschäftsführer Christian Kühnhold und Mitgesellschafter Ekart Kuhn sind ausgewiesene Spezialisten in der Entwicklung und Umsetzung von innovativen, ökonomisch und ökologisch zukunftsweisenden Logistikkonzepten. Das Konzept „unterirdische Ver- und Entsorgung von Städten“ wurde vom Bundesverkehrsministerium in den 10 Punkte Plan des Innovationsprogramms Logistik aufgenommen und bereits 2018 vom Bundesumweltministerium ausgezeichnet.