(openPR) Ausgangspunkt der Forschung von Fellows und Team ist der Blick auf die vielen Verletzungen und Schädigungen in der Welt, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können, etwa die Zerstörungen von Kulturgütern in kolonisierten Gebieten, Kriegstraumata oder die Folgen des Klimawandels. Aus der Unwiderruflichkeit der Verletzungen entsteht die Frage danach, wie mit der Erfahrung einer von Gewalt, Unrecht und Zerstörung geprägten Vergangenheit an einer gemeinsamen Zukunft gearbeitet werden kann. Die Gestaltung dieser Zukunft ist auf kulturelle Praktiken der Reparation angewiesen. Damit sind kulturelle Reaktionen gemeint, die auf die Wahrnehmung von Beschädigung eingehen, gleichzeitig jedoch anerkennen, dass Reparation Verletzungen nicht vollständig auflösen kann, sondern dass Spuren der Zerstörung bleiben. Zu diesen Praktiken gehören mündliches und schriftliches Erzählen, (Sprach-) Rituale, Musik, bildende Kunst, Lyrik, Geschichtsschreibung, Filme, Theater oder Ausstellungen.
CURE interessiert sich dafür, wie kulturelle und mediale Ausdrucksformen die Wahrnehmung der Welt, Selbstentwürfe und Lebensformen verändern. Das Ziel des Kollegs ist eine kritische Auseinandersetzung mit Theorien der Reparation und reparativen Praktiken. Aus der gemeinsamen Forschung soll ein gesellschaftspolitisches Verständnis von Reparationsfragen in einer globalisierten Welt hervorgehen. Angesichts existenzbedrohender Krisen und Schäden ist ein solches Wissen für das zukünftige Zusammenleben von grundlegender Bedeutung.
Im Fokus stehen in drei Programmschwerpunkten (Geschichte, Erfahrung und Natur) Erinnerungskulturen und geschichtspolitische Diskurse, individuelle Erfahrungen von Verlust und Beschädigung sowie Fragen nach der Veränderung des Verhältnisses zur Natur und zur Welt als Lebensraum. Die erste Förderphase von CURE ist in vier Jahresthemen unterteilt: Theorie (2024/2025), Gesellschaft (2025/2026), Körper (2026/2027) und Dinge (2027/2028).
Für den Zeitraum Oktober 2025 bis September 2026 schreibt das Kolleg zwölf Fellowships aus. Die Bewerbungsfrist endet am 2. Januar 2025.
wissenschaftliche Ansprechpartner: Prof. Dr. Markus Messling Tel.: 0681 302-3360 E-Mail: