Während die Revision der ISO 9001 noch bis 2026 auf sich warten lässt, sollten Firmen schon jetzt Klima-Einflüsse und deren Folgen in ihr Qualitätsmanagement aufnehmen. Denn Hitzeperioden oder andere Extremwetterlagen warten nicht darauf, dass sich gesetzliche Rahmenbedingungen ändern und Firmen dementsprechend reagieren. Sie geschehen schon heute. Je früher und vorausschauend Unternehmen agieren, desto eher werden Risiken identifiziert und Maßnahmen ergriffen, die nicht nur Schutz bieten, sondern auch Optimierungspotenzial aufzeigen.
Unterbrochene Lieferketten, steigender Energiebedarf oder gar Produktionsausfälle wegen unvorhersehbarer politischer Ereignisse oder erhöhter Verschleiß aufgrund von Extremwetterlagen – wollen Unternehmen die Qualität ihrer Produktionsprozesse in der heutigen Zeit sicherstellen, müssen sie Rahmenbedingungen schaffen, dass nachhaltige Planungen und Prozessoptimierungen möglich sind. Ein Beispiel ist das Qualitätsmanagement: arbeiten Firmen bereits nach der DIN EN ISO 9001:2015, haben sie seit diesem Jahr noch zusätzliche Hausaufgaben zu erfüllen.
Zwar lässt die neue Revision der ISO 9001 vermutlich noch bis 2026 auf sich warten, das für sie zuständige Komitee hat aber im Frühjahr dieses Jahres schon bekannt gegeben, worauf zukünftig verstärkt Wert gelegt wird: den Klimawandel mit all seinen Auswirkungen und Risiken. Da beispielweise Hitzeperioden oder heftige Überschwemmungen immer häufiger auftreten, müssen sich Firmen schon heute auf deren Folgen vorbereiten. Managementsysteme wie auch Qualitätsmanagementsysteme haben deshalb sofort gültige Amendments (AMD 1:2024-02) in die Harmonized Structure (HS) zu integrieren, die bewerten, inwieweit das eigene Unternehmen etwa von CO2-Anforderungen betroffen ist oder welche Auswirkungen es auf das Produkt- und Dienstleistungsportfolio gibt. Daraufhin sollten Schlüsse gezogen, Risiken identifiziert und Maßnahmen ergriffen werden, die etwa Recyclingmöglichkeiten verbessern, den Energieverbrauch systematisch reduzieren oder auch ihren Fuhrpark anpassen.
Da sich der Fokus der ISO 9001 im Hinblick auf Klimaeinflüsse und deren Folgen verschiebt, wird voraussichtlich auch das Prüffristenmanagement von den Anpassungen betroffen sein. Denn Arbeitgeber sind für die Sicherheit von Maschinen, Anlagen und Bauteilen in ihren Firmen zuständig. Um diese zu gewährleisten, helfen Software-Tools, die rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten: So muss beispielsweise vor der Inbetriebnahme einer neuen Maschine eine CE-Kennzeichnung erfolgen, die das neue Gerät als rechtskonform gemäß den Anforderungen der EU und den grundlegenden Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen ausweist, um die europäische Maschinenrichtlinie 2006/42/EG zu erfüllen. Oder es müssen wiederkehrende Prüfungen von Maschinen und Anlagen stattfinden, die gemäß der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) dokumentiert und aufbewahrt werden müssen. Gerade diese wiederkehrenden Prüfungen helfen, Arbeitsmittel auf äußere Einflüsse und Änderungen vorzubereiten, die eventuell Schäden verursachen und damit zu Gefährdungen der Beschäftigten führen könnten. Wichtig dabei ist, dass diese wiederkehrenden Prüfungen nur von sogenannten »befähigten Personen« ausgeführt werden dürfen. Für die Prüfung elektrischer Maschinen nach DIN VDE 0113-1 (EN 60204-1) ist zum Beispiel eine Elektrofachkraft notwendig, die nach den Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS 1203) befähigt ist, einem Bestandteil der DGUV Vorschrift 3.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, ist das eine. Dass damit aber auch der Schutz der Mitarbeitenden und ein reibungsloser Produktionsbetrieb sichergestellt wird, das andere. Denn durch das fristgerechte Einhalten aller Prüfvorschriften werden alle im Betrieb eingesetzten Maschinen und Anlagen regelmäßig unter die Lupe genommen und somit instandgehalten. Zugleich helfen die Inspektionen, den Ist-Zustand der Geräte zu beurteilen, die Ursachen für deren Abnutzung festzustellen und diese möglicherweise zu verringern oder gar zu beheben. Auch eventuell notwendige Instandsetzungen tragen zu einer optimierten Funktionssicherheit bei. Werden zum Beispiel Produktionsanlagen regelmäßig gewartet, gehen weniger Geräte kaputt. So erhöht sich einerseits die Lebensdauer der Produktionsanlagen (keine neuen Geräte müssen angeschafft werden) und andererseits kommt es zu weniger Ausfällen. Weniger Ausfälle ermöglichen wiederum das Einhalten von Lieferterminen, was Unternehmen wiederum vor drohenden Umsatzverlusten bewahrt. Auf diese Weise wird der ursprüngliche Kostenaufwand, der durch die Wartung an für sich entsteht, zu einem Wertschöpfungsfaktor, da mit dem betrieblichen Inventar nachhaltig umgegangen und Produkte fristgerecht geliefert werden.
Berücksichtigen Firmen schon jetzt, und nicht erst 2026 für die Revision der ISO 9001, Klima-Themen in ihrem Qualitätsmanagement, handeln sie nicht nur verantwortungsvoller gegenüber ihrem Personal, ihren eigenen Betriebsmitteln und ihren Kunden, sondern wappnen sich auch gleichzeitig für kommende vorhersehbare und unvorhersehbare Aufgaben. Zugleich hilft eine Wartungssoftware Optimierungspotenzial aufzuzeigen und Wartungen effizient, rechtskonform und fristgerecht umzusetzen und zu planen. Auch die einfachere Handhabung des Prüffristenmanagements sorgt für mehr Transparenz und Sicherheit. Die Instandhaltung wird auf diese Weise vom Kostenfaktor zum Wertschöpfungsfaktor umwandelt.