(openPR) „Kernvorteil der ‘In-Band Full-Duplex‘-Technologie ist, dass zwei Funktionen – Senden und Empfangen – echt zeitgleich auf der gleichen Frequenz durchgeführt werden können“, erläutert Gruppen-Chair Adrat die Innovation des neuen Verfahrens. „Bislang mussten beide Funktionen entweder im Wechsel nacheinander oder auf unterschiedlichen Frequenzen stattfinden.“ Das neue Verfahren erlaubt es, das Problem der Signalüberlagerungen, sogenannten Eigeninterferenzen, zu lösen, und ermöglicht dank des zeitgleichen Nutzens beider Funktionen, die spektrale Effizienz und damit den Datendurchsatz zu verdoppeln. Als konkreten Vorteil im Einsatz bringt dies eine deutliche Optimierung des militärischen Funkverkehrs und somit deutlich verbesserte und lagebildsicherere Einsatzbedingungen für die Soldatinnen und Soldaten.
Technologische Optimierung der Kommunikations- und Electronic Warfare-Fähigkeiten
Zu letzteren trägt die Technologie auch bei der Erkennung und Abwehr von Drohnensignalen bei. Drohnen sind, wie der Ukraine-Krieg seit nunmehr über tausend Tagen zeigt, das bestimmende Aufklärungs- und Wirkmittel auf dem modernen Gefechtsfeld. Die frühzeitige und zuverlässige Detektion und Abwehr von Drohnensignalen ist somit ein wichtiges Instrument für den Erhalt taktischer Überlegenheit. Das neue „In-Band Full-Duplex“-Verfahren kann hierbei unterstützen, indem es erstmals das echt zeitgleiche Sensing (Erkennen) und Jamming (Stören) von Drohnensignalen ermöglicht. Bislang ist es erforderlich, Pausen für die Erfolgskontrolle des Jammings einzuplanen.
Im November 2023 hat die NATO-Forschungsgruppe ihre Arbeit regulär beendet, doch das wichtige Forschungsthema wird fortgeführt: So hat die neue Research Task Group „Cosite-Interference Cancellation for Military Systems and Defence Applications“ (IST-222-RTG) bereits die Nachfolge angetreten, in der Adrat, Antweiler und Tschauner erneut als Chair, Mentor und Wissenschaftler mitwirken. Neuer Forschungsauftrag ist es, die bislang für ein einzelnes Funkgerät erzielten Ergebnisse auf mehrere, kollokierte Funkgeräte zu erweitern (Cosite-Interferenzen). Dass die Gruppe von zuvor acht auf nunmehr zehn beteiligte Nationen angewachsen ist, bestätigt das große Interesse an der Weiterbearbeitung des Themas.
wissenschaftliche Ansprechpartner: Prof. Dr. Marc Adrat Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE Abteilung Kommunikationssysteme (KOM) Telefon: +49 (0)228 9435-807 E-Mail: